Landesrettungsdienstschule Meiningen

Seit 2021 ist das Projekt DO Förderzentrum ein fester Bestandteil im Lehr- und Fortbildungsplan der DRK Landesrettungsdienstschule Meiningen, denn Übergriffe auf Rettungskräfte sind in den letzten Jahren leider alltäglich geworden. Allein im Jahr 2022 wurden insgesamt 1182 Straftaten gegen Rettungskräfte registriert, von denen nur ein Teil beanzeigt wurde.

Besonders unter dem Gesichtspunkt, dass Rettungskräfte- egal ob Feuerwehrleute oder Notfallsanitäter- alarmiert werden, um Menschen in Notsituationen zu helfen, sind diese Zahlen besonders erschreckend. Als Ursache lassen sich einige Auslöser durchaus nur mutmaßen, wie z.B. eine cholerische Persönlichkeit des Patienten. Andere Ursachen lassen sich sowohl durch Studien, als auch durch Erfahrungen deutlich klarer definieren, wie beispielsweise vermehrt auftretende psychische Erkrankungen sowie ein Anstieg des Drogen- bzw. Alkoholkonsums. Leider ist hierbei auch die erhöhte Sprachbarriere der letzten Jahre durch die allgemeine Flüchtlingslage nicht unbedeutend zu bewerten. Verunfallte Menschen befinden sich generell in einem physischen und psychischen Ausnahmezustand- sie haben Schmerzen, Angst und Angst davor, was mit Ihnen passiert oder gemacht wird. Es ist ein Grundbestreben eines Menschen, verstanden zu werden, insbesondere in jedweden Ausnahmesituationen. Gerade bei einer Sprachbarriere, wenn Dolmetscher oder Betreuer nicht verfügbar sind, führt diese Sprachbarriere, Schmerzen oder Angst oftmals zu einer Art Verzweiflung, welche wiederum Anlass für eine Aggression sein kann. Aber auch Menschen, mit psychischen Erkrankungen oder einer manifesten Suchtproblematik neigen häufiger zu einer Impulskontrollstörung, als andere.

Besorgniserregend betrachten wir allerdings seit einigen Jahren eine zunehmende Gewaltbereitschaft, einen merklichen Anstieg von Menschen mit Impulskontrollstörungen und allgemein absinkende Aggressionstoleranz geringere Hemmschwelle für Gewalttaten. Mittlerweile betrifft dieses Phänomen alle Altersklassen, egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Auch damit sehen sich vermehrt unsere Rettungskräfte im Arbeitsalltag konfrontiert, wobei die Wahrscheinlichkeit von Übergriffen auf Rettungskräfte in Ballungszenten deutlich höher zu bewerten ist, als im ländlichen Raum.

Unsere Arbeit reicht von erlebnisbasierten Teambuildings über praxisbezogene Schulungen zu den Themen Kommunikation, Deeskalation und präventives Verhalten mit realistisch simulierten Situationen aus dem Praxisalltag der Rettungskräfte bis hin zu Episoden aus der praktischen Selbstverteidigung nach den Gesetzmäßigkeiten des § 32 StGB (Notwehrparagraph) und stets unter der Betrachtung des Eigenschutzes.